Tatsächlich gibt es diverse Kontexte, in denen es erforderlich und/oder besonders schwierig ist, die eigene Brand im Raum möglichst positiv darzustellen bzw. deren Stärken und weitere markante Aspekte maximal zuträglich in Szene zu setzen. Zwei der typischen Erfordernisse betreffen Präsentationsräume im eigenen Haus sowie Auftritte auf Messen oder Ausstellungen. In beiden Fällen liegen nicht selten Umgebungen vor, welche die Intention Ihrer Marke bzw. damit verbundener Produkte oder Dienstleistungen nicht in ausreichendem Mass widerspiegeln.
Produzieren Sie beispielsweise Designer-Möbel in grösserem Stil, werden Sie dies allein hinsichtlich der Effizienz in einem ausgedehnteren Industriegebäude tun und nicht in einer kleinen, perfekt zum Aussehen der Stücke passenden Tischlerei. Ein hausinterner Showroom kann unter diesen Bedingungen ohne Weiteres keine passende Atmosphäre bieten. Ebenso müssen Sie sich auf Messen mit den dort gegebenen in der Regel cleanen, unpersönlichen und weitläufigen räumlichen Voraussetzungen arrangieren.
Die Szenografie bietet Ansätze, die Ihnen dabei helfen, Ihre Brand selbst in unpassendsten Umgebungen vorteilhaft zu präsentieren. Nun ist es uns an dieser Stelle selbstverständlich nicht möglich, ein genau auf Ihre Anforderungen zugeschnittenes Konzept zu liefern. Wohl aber können wir Ihnen in diesem Beitrag einen ersten Eindruck einiger der zentralen Szenografie-Ansätze bereitstellen.
Dimensionen.
Die Grösse eines Raumes beeinflusst die Wirkung der dort positionierten Marke bzw. eines entsprechenden Produkts oder auch einer visuell dargestellten Dienstleistung massgeblich. So können kleine oder feine Elemente in weitläufiger Umgebung schnell untergehen und grosse Objekte in einem beengten Areal (potenzielle) Kunden optisch erdrücken. Beides ist Ihrem Geschäft selbstverständlich nicht zuträglich. Auf der anderen Seite ist es durchaus möglich, grosse Räume durch die strategische Nutzung spezifischer Dimensionen für die Präsentation kleiner Elemente zu optimieren und mit entsprechenden Methoden ebenfalls grosse Produkte in relativ kleinen Bereichen zweckdienlich darzustellen.
Stehen beispielsweise für Ihren Messestand nur wenige Quadratmeter zur Verfügung, müssen Sie diese Fläche natürlich besonders schlau ausnutzen, um Ihre Marke in diesem Rahmen dennoch maximal effektiv zu inszenieren. Dabei kann eine modulare Raumaufteilung hilfreich sein. So erhalten Sie die Möglichkeit, den Stand flexibel zu gestalten. Mit multifunktionalen Möbeln und «nicht-massiven» Abtrennungen – beispielsweise durch Pflanzen oder leichte, teil-transparente Trennwände – schaffen Sie selbst auf kleinen Flächen schnell verschiedene Bereiche und sorgen dennoch für ausreichend Licht und Luft, damit es Ihren (etwaigen) Käufern während ihres Besuchs nicht zu eng wird. Beziehen Sie bei Ihrem kleinen Messestand gegebenenfalls auch die Wände mit ein. Dort positionierte Regalbretter und Vitrinen bringen Ihnen den nötigen Stauplatz und Stehtische sowie Wandtische mit Hockern lassen Ihre Besucher auch in weniger Raum gut verschnaufen sowie mit Ihnen kommunizieren. Achten Sie darauf, Ihren (potenziellen) Abnehmern dabei stets einen guten Blick auf Ihre wichtigsten darzustellenden Leistungen und das Motto Ihres Messeauftritts zu gewähren. Das Drumherum darf demnach niemals gewichtiger dimensioniert werden als diese und/oder weitere (immer) zentralen Aspekte.
Formen.
Formen können Ihrer Marke im Raum – mitunter ganz unbewusst – ein grosses Plus an Gehalt verschaffen. So haben Sie zum Beispiel die Möglichkeit, mit geschwungenen Linien und runden Formen den Sitzkomfort bzw. die Gemütlichkeit der von Ihnen produzierten Möbel zu unterstreichen oder über saubere, gerade, klare Strukturen höchste technische Kompetenz zu signalisieren. Generell haben puristische Designs und eine deutliche Formensprache in der Szenografie schon seit einigen Jahren eine erhöhte Relevanz.
Unternehmen setzen bei Ausstellungen und Messen verstärkt auf puristische Ästhetik. Entsprechend futuristisch anmutende, cleane Gestaltungen vermitteln Modernität, Entschlossenheit und ein zweifelsfreies Bekenntnis zu Produkt, Idee und der eigenen Marke. Eine schlichte Eleganz ist insbesondere dann empfehlenswert, wenn Sie nur wenige Produkte in Szene setzen möchten, die zudem bei einer solchen gestalterischen Ausrichtung kaum vermutet würden. Konzepte mit einem optischen Gegensatz zum dargestellten Produkt werden besonders stark hervorgehoben und ziehen das Augenmerk somit sehr gut an.
Farben.
Bunte Farben stehen im deutlichen Gegensatz zu den vorher beschriebenen Ansätzen der Szenografie, sorgen jedoch dafür, dass Ihre Marke im Raum auffällt. So können Sie beispielsweise farbige Wände, (Präsentations-)Tische, Stühle etc. im Kontrast zu vielleicht eher biederen Produkten verwenden, um diese frischer und moderner erscheinen zu lassen. Sie sollten es jedoch keinesfalls übertreiben. Eine zu bunte Gestaltung lenkt mitunter nicht nur ab, Sie verwässert auch den Wiedererkennungswert Ihrer Brand. Nutzen Sie optimalerweise Töne, die Sie mit Ihrem Corporate Design vereinbaren können und bereichern Sie die Darstellung durch farblich erzeugte emotionale Komponenten, sprich solche, die Frische, Freude, Neugier usw. hervorrufen.
Der Trend der letzten Jahre geht ganz klar in Richtung «Erlaubt ist, was gefällt»: Somit sind Kontrastfarben, knallige Grundfarben oder unifarbene Raumlandschaften, die für Individualität sorgen und die Aufmerksamkeit (potenzieller) Kunden fesseln vielleicht auch bereits in Ihrem Business-Kontext durchaus angebracht. Übrigens: Farben entfalten erst mit der optimalen Beleuchtung ihr volles Potenzial – zum Licht kommen wir aber weiter unten noch genauer.
Materialien.
Die in der Szenografie verwendeten Materialien sollten selbstverständlich in erster Linie zu Ihrer Marke und Ihrer Zielgruppe passen. Generell zeichnen sich jedoch auch hier diverse Trends ab, die es früher oder später zu berücksichtigen gilt. Rohe Materialien, wie Stahl, Eisen und Beton haben derzeit einen starken Einfluss auf die Kunst- und Architekturszene und werden ebenfalls verstärkt bei der Markenpositionierung eingesetzt. Rostige Träger, nackte Glühbirnen und alte Tapeziertische schaffen in vielen Kontexten einen besonderen Erfahrungsraum, der Ihre Marke in eine einzigartige, stylishe Umgebung einbettet.
Bei der Verwendung derartiger unfertiger Elemente sollten Sie darauf achten, dass sich Ihre Produkte oder visualisierten Dienstleistungen dennoch ausreichend abheben. Je exklusiver die Materialien sind, mit denen Sie grundsätzlich arbeiten, desto weniger Details und Einrichtungsgegenstände sollten Sie einbringen, damit Ihre Brand- oder Produktpräsentation nicht überladen wirkt und den Blick auf das Wesentliche nicht zu sehr – also durch die besonderen Stoffe und gegebenenfalls viele zusätzliche Elemente – verdeckt. In vielen Fällen wählen Sie die Materialien am besten entsprechend spezifischer Eigenschaften Ihres Produkts – aber vor allem neuartige Fabrikate wirken oft sogar noch besser in einer verfremdeten Umgebung.
Beleuchtung.
Weihnachtlicher Lichterglanz, bunte Birnen auf der Kirmes oder die Kerzen auf dem Geburtstagskuchen – all das kann freudige Erinnerungen bei Ihren (potenziellen) Kunden hervorrufen. Machen Sie die Präsentation Ihrer Marke also am besten ebenfalls zu einem «hell erleuchteten Weihnachtsbaum» der die Betrachter in seinen Bann zieht. Faktisch kann das richtige Licht erheblich dazu beitragen, dass Ihre Produkte oder Dienstleistungen langfristig in den Köpfen (etwaiger) Kunden verbleiben, was selbstverständlich höchst relevant für Ihre Geschäfte ist. Welche nun die richtige Beleuchtung ist, kann wieder einmal nicht generell beschrieben werden. Sie hängt abermals von der Ausrichtung der jeweiligen Marke bzw. des Produkts oder der Dienstleistung und nicht zuletzt vom Kontext, in dem die Präsentation stattfindet, ab.
Für die reine Produkt- oder Dienstleistungsdarstellung innerhalb eines grösseren Raums ist die Akzentbeleuchtung oft der entscheidende Faktor. Zur Darstellung der gesamten Brand zum Beispiel in einer grossen Messehalle sind zusätzlich eine Flächenbeleuchtung, die den eigenen Bereich vom Ganzen abtrennt, und ebenfalls eine Kommunikationsbeleuchtung, innerhalb derer wichtige Verkaufsgespräche optimal vonstattengehen können, in der Regel unabdingbar.
Die Akzentbeleuchtung dient zum einen dazu, eine einladende Atmosphäre zu schaffen und zum anderen die Blicke der Betrachter gezielt auf die darzustellenden Produkte oder andere relevante Flächen zu lenken. Ein freundliches Ambiente erreichen Sie zum Beispiel durch zusätzliche Akzentlampen abseits dieser Spots, die jedoch weniger Strahlkraft haben. Auffällige Pendelleuchten fallen hier nicht nur auf, sie erzeugen zugleich eine gewisse heimelige Ausstrahlung und Vertrauen, was natürlich insbesondere bei Verkaufsgesprächen von Vorteil sein kann. Dies unterstützt auch eine indirekte Beleuchtung wie etwa in Vitrinen, Regalen oder anderen ähnlichen «Accessoires» bzw. Nutzmöbeln um die Haupt-Spots herum.